Die Burkhalter Gruppe ist neu ein Gebäudetechnikunternehmen
Zeno Böhm, an der Generalversammlung vom 31. Mai 2022 hat eine deutliche Mehrheit der Aktionärinnen und Aktionäre einer Fusion der beiden Unternehmen zugestimmt. Wie sieht der Fahrplan für die kommenden Monate aus?
Als führende Anbieterin von Elektrotechnik-Dienstleistungen werden wir uns in den kommenden Monaten dank der Fusion mit Poenina neu auch im Bereich Heizung-Lüftung-Klima-Sanitär (kurz HLKS) positionieren können. Nun gilt es, die Kompetenzen im Bereich der Gebäudetechnik konstant auszubauen und uns dadurch als grösstes KMU der Schweiz in diesem Bereich zu profilieren.
Woher kam die Idee, eine Fusion mit Poenina anzustreben? Was waren die Hintergründe?
Hintergrund der Fusion ist die Energiestrategie 2050 des Bundes. Diese sieht vor, bis 2050 den heutigen Energiebedarf des Schweizer Gebäudeparks zu halbieren. Dieses Ziel ist vor allem durch energieeffiziente Gebäude zu erreichen. Also durch Gebäudetechnik-Gesamtlösungen mit klarem Fokus auf Raumwärme, durch Betriebsoptimierungen von bestehenden Gebäuden (Umbau und Sanierungen) und durch den Einsatz von modernster Gebäudeautomation.
«Hintergrund der Fusion ist die Energiestrategie 2050 des Bundes. Diese sieht vor, bis 2050 den heutigen Energiebedarf des Schweizer Gebäudeparks zu halbieren.»
Gab es kritische Stimmen?
Vor dem Hintergrund der Energiestrategie 2050 des Bundes ist ein Zusammenschluss der beiden Gesellschaften sinnvoll. Die Zustimmung an den beiden Generalversammlungen im Mai 2022 von weit über 90% war eine diesbezügliche Bestätigung.
Wo liegt das Potenzial dieser Fusion?
Die Energieeffizienz von Gebäuden leistet dank moderner Gebäudetechnik einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion des Energieverbrauchs. Darum positioniert sich die Burkhalter Gruppe auch bei Umbauten und Sanierungen von Gebäuden als führende Anbieterin in diesem Bereich. Dank der Fusion bieten wir neu das gesamte Spektrum an Gebäudetechnik-Dienstleistungen an. Zusätzlich werden wir mittelfristig Dienstleistungen in den Bereichen Energieberatung, Energieeffizienz, erneuerbare Energien sowie Sanierungen und Umbauten ausbauen und anbieten.
Neu arbeiten rund 4600 Mitarbeitende (FTEs) in der Burkhalter Gruppe. Wie profitieren sie von der Fusion?
Funktionierende Gebäudetechnik gibt es nur dank qualifizierter Fachkräfte. Die Rekrutierung und Ausbildung sowie das Halten und Weiterbilden dieser Mitarbeitenden ist ein entscheidender Faktor für den Geschäftserfolg der Burkhalter Gruppe. Sowie das Erreichen der durch den Bund definierten Ziele der Energiestrategie 2050. Burkhalter hat sich schon immer für eine gute Aus- und Weiterbildung stark gemacht. Durch die Fusion können wir neu Berufskarrieren innerhalb des gesamten Gebäudetechnik-Spektrums anbieten und Mitarbeitende gewinnen, die ihren Purpose bei uns finden, weil sie zur Umsetzung der Energiestrategie 2050 beitragen.
Dürfen sich die Aktionärinnen und Aktionäre dank der Fusion auch in Zukunft über grosszügige Dividendenausschüttungen freuen?
Sowohl die Burkhalter Gruppe als auch Poenina haben in der Vergangenheit eine attraktive Dividendenpolitik verfolgt. So hat Burkhalter für das Geschäftsjahr 2021 nahezu 100% und Poenina über 75% des Gewinns pro Aktie ausgeschüttet. An dieser Politik soll auch in Zukunft festgehalten werden.
Christoph Arnold, wie passen aus Ihrer Sicht Strom und Heizung-Lüftung-Klima-Sanitär (kurz HLKS) zusammen?
Die Zusammenführung dieser Gewerke ist eine logische und natürliche Entwicklung auf dem Bau. Bei einer Gebäudesanierung braucht es alle Gewerke, die Hand in Hand zusammenarbeiten. Die Herausforderungen der Elektrotechnik- sowie der HLKS-Branche sind meiner Meinung nach dieselben. Dank dieser Fusion können wir neu Projekte gemeinsam angehen, Synergien nutzen und alle anfallenden Arbeiten effizienter umsetzen.
Wie hat das Umfeld auf die Fusion reagiert?
Das Umfeld hat positiv reagiert und erkannt, dass sich hier zwei erfolgreiche Bau-Unternehmen gefunden haben. Die Burkhalter Gruppe und Poenina sprechen die gleiche Sprache und haben eine ähnliche «DNA». Alle unsere Unternehmen sind autonom geführte KMU-Gesellschaften, lokal verankert und im ganzen Land verteilt.
«Die Zusammenführung dieser Gewerke ist eine logische und natürliche Entwicklung auf dem Bau. Bei einer Gebäudesanierung braucht es alle Gewerke, die Hand in Hand zusammenarbeiten.»
Gibt es kulturelle Unterschiede in den beiden Unternehmen? Wenn ja, welche?
Klar, die gibt es immer. Bis jetzt kristallisiert sich heraus, dass wir ähnliche Vorstellungen haben, die gleichen Ziele verfolgen und täglich vergleichbare Aufgaben und Herausforderungen auf den Baustellen meistern. Ich bin überzeugt, dass diese Gemeinsamkeiten die beiden Unternehmen in Zukunft noch mehr zusammenschweissen.
Wie stellen Sie sich die Zusammenarbeit der beiden Unternehmen in Zukunft vor? Gibt es Synergien?
Als Energieingenieur mit über 20 Jahren Erfahrung in Gebäudeautomatisation und Gebäudetechnik sehe ich viele Synergien und Chancen. Wichtig ist, dass jede lokale Gruppengesellschaft, egal ob Elektrotechnik oder HLKS, sich weiterhin auf das konzentriert, was sie bisher gemacht hat. Übrigens haben einige unserer Unternehmen schon vor der Fusion zusammengearbeitet. Es war den Gesellschaften vor Ort schon damals möglich, Synergien zu suchen und diese für sich zu nützen. Hinsichtlich der Energiestrategie 2050 werden diese Synergien auf dem Bau bald noch klarer sichtbar.
Warum wird die Burkhalter Gruppe auch in Zukunft erfolgreich am Markt vertreten sein?
Die Burkhalter Gruppe hat dank dieser Fusion einen wichtigen Grundstein für eine gewinnbringende Zusammenarbeit der beiden Gewerke gelegt. Schon bald werden diese auf der Baustelle Hand in Hand zusammenarbeiten, egal ob es sich dabei um Neu- und Umbauten oder Sanierungen von Gebäuden handelt. Ich denke, die Aufträge werden hinsichtlich der Energiestrategie 2050 des Bundes nicht weniger werden, sondern mehr. Umso besser, dass die Burkhalter Gruppe schon jetzt gewerkübergreifende Dienstleistungen anbietet.